UPDATE: Das Werk unserer Vereinschronik ist nun endlich im finalen Druck. Im Probedruck ergab sich zwingend noch eine Korrektur in der Seitengestaltung. Die Gesamtseite musste „mehr nach links geschoben“ und der Text in der Kopf- und Fußzeile „ein wenig mehr in die Seitenmitte verschoben“ werden, damit diese keinen Tod beim Beschnitt erleiden. In Summe wurde der für die Seitengestaltung verfügbare Bereich etwas kleiner. Gesagt, getan. Das Seitenlayout in den Metadaten wurde korrigiert und einige Seitenumbrüche bereinigt. Jedoch mussten keine Bilder neu arrangiert werden, falls diese etwa über den jetzt weniger verfügbaren Seitenrahmen „hinausschauen“. Warum? Weil in LaTeX die Bilder mit einer prozentualen Satzangabe der maximal verfügbaren Seitenbreite durch die Anweisung \pagewidth platziert wurden. Die Anweisung \pagewidth errechnet LaTeX bei einem erneuten Setzen auf Basis der zur Verfügung stehenden Seitenparametern in den Metadaten. Diese Korrektur (Seitenparameter sozusagen manuell neu überdenken und in LaTeX als Code eintragen, kurze Validierung der Werte anhand eines Testausdrucks und Seitenkorrekturen durch etwaige textuelle Seitenumsprünge auf maximal 4 Stunden).
Nein, ich bin kein Schönredner; möchte aber behaupten, dass eine Korrektur im Seitenlayout unter Word einem die Hölle auf Erden bereitet, wenn die Bilder nicht relativ auf die maximal verfügbare Seitensatzbreite arrangiert wurden. Meines Wissens ist dies unter Word aktuell überhaupt technisch nicht realisierbar. Man möge mich hier gerne korrigieren. Und genau aus diesem Grund wurde bei uns LaTeX eingesetzt! Nicht aus dem Grund, weil wir Word nicht mögen, sondern weil:
- wir zeitlich gesehen schon mit dem Rücken an der Wand standen, um ein fertiges und textuell/visuell ansprechendes Werk zeitnah abzuliefern
- etwaige Unbekannte im Raum standen, wie Seitengröße, Layout, usw.
- die eigentliche Seitengestaltung – immer ein Streitthema
- Vorworte mit anderer Nummerierung als im Haupttext
- eventuell ein Inhaltsverzeichnis
- gleich aussehendes Textlayout, da mehrere Personen Dokumente zuliefern (unter Word meist ein Problem, da bei x-Personen y-verschiedene Schriftarten nach dem persönlichen Gusto verwendet werden. Fazit: beim Enddokument Designchaos)
- usw.
Worum geht es eigentlich:
Den meisten Anwendern dürfte aus der Monotonie heraus die Office-Suite von Microsoft ein gesetzter Begriff sein. Dem einen oder anderen gelingt dabei noch der Blick über den Tellerrand hinaus. LibreOffice, oder andere Laiendarsteller sind dabei keine Unbekannten. Ich persönlich verwende im privaten Umfeld LibreOffice ausschließlich, da meine Anforderungen perfekt abgedeckt sind.
Doch wie steht es mit der Satzsprache LaTeX? Dieser Artikel gibt einen kleinen Einblick in dieses mächtiges und vielseitiges Instrument. Durch reinen Zufall komme ich wieder dazu, Informationen in relevante und für den Leser angenehme Formate zu verfassen. In der Vergangenheit hatte ich schon privat wie auch beruflich Erfahrungen mit LaTeX sammeln dürfen. Schlussendlich geht es konkret geht darum, die Chronik eines Vereins zu verfassen. Nach kurzem Abwägen fiel die Entscheidung bewusst auf LaTeX – auch aufgrund meiner bisher gesammelten Erfahrungen damit.
Warum? Na ja, Word hat bestimmt auch seine definierte Daseinsberechtigung, aber in Dokumenten, in denen n-Personen mitarbeiten und wo das Design, des Formats usw. noch nicht zu 100 % vorliegen, ist meines Erachtens Word nicht die erste Wahl. Trotz allen Möglichkeiten, die Word zum gemeinsamen und gleichzeitigen Arbeiten an einem Dokument bietet. Ferner habe ich selbst mit meinen einschlägigen Erfahrungen bei großen Dokumenten sammeln dürfen. Der Übergangsschritt erfolgte dabei in Richtung OpenOffice bzw. LibreOffice und nun in die Hardcore-Ecke LaTeX.
Worin unterscheiden sich LaTeX und Word? Word selbst gehört zur Kategorie WYSIWYG (WhatYouSeeIsWhatYouGet). Super, alle meine Probleme gelöst? Also das, was ich tippe, erscheint ja so wie ich es will und kommt dann auch 1:1 auf dem Drucker raus! Warum dann LaTeX? Leider kommen auf dem Drucker bzw. bei professionellen Druckereien meist ganz andere Ergebnisse heraus und die Euphorie sinkt. Zusätzlich verschieben noch schnell und mit hoher Relavanz eingefügte Bilder den Textkörper. Also noch ganz schnell in Word STRG+A und F9 drücken, damit alle Inhalts-, Tabellen-, Abbildungsverzeichnisse und Querverweise nachgezogen werden. Ok, mag meist zu 99 % klappen. Nun aber auf zum Perspektivenwechsel LaTeX. Hier wird Design und Textinhalt entkoppelt, es handelt sich auch um ein Satzprogramm und kein WYSIWYG-Editor. Die Inputdatei wird rein in ASCII verfasst und kann somit auch einfach per Mail versendet werden, ohne bei irgendwelchen deep-inspection Firewalls hängenzubleiben. Ferner lässt sich ein großes Dokument beispielsweise über die Kapitel oder Abschnitte in mehrere einzelne Dateien aufteilen, welche sich dann über einzelne include-Befehle zum Hauptdokument an geeigneter Position einfügen lassen. Geht so etwas auch unter Word? Meines Wissens nicht.
LaTeX spielt seine Stärke in wissenschaftlichen Dokumenten u.a. mit Inhalts-, Abbildungs-, Tabellenverzeichnis und Quellenangaben aus. Die Seitenanzahl spielt hier fast nach oben keine Grenze. Viele Fachbücher u.a. auch Romane sind mit LaTeX gesetzt. Oft gibt hier der Verlag die Vorgabe, d.h. das LaTeX-Template vor – es erscheint alles somit im Style des Verlags. Über Schriftgröße und -form muss sich der Autor, wie auch zum Design keine Gedanken machen. Er schreibt einfach seinen Text in den vordefinierten Markern \“herunter\“.
Ja, ich gebe es zu, LaTeX ist gewissermaßen Hardcore, nichts mit WYSIWYG. Sozusagen zurück in die Vergangenheit und Beginn bei der IT-Steizeit. Aber genau hier liegt auch der entscheidende und nicht sofort erkennbare Vorteil. LaTeX verhält sich sozusagen für den unbedarften Einsteiger wie html, d.h. genau an der Stelle X,Y will ich eine Linie haben. Diese Anweisung wird per LaTeX Syntax übergeben, compiliert und dann erscheint dies genauso im späteren PDF (Druck). Nicht ganz trivial, aber erlernbar. Zudem existieren eine Vielzahl, auch von deutschsprachigen Foren mit einer schnellen Reaktionszeit auf Antworten.
Windows und LaTeX, geht das? Ja, diese Symbiose funktioniert bestens. Als Erstes wird am besten MiKTeX für alle User als Administratoren installiert. Im Anschluss nach dem Abschluss der Installation wird nach Updates der Datenbasis gefragt. Dies bitte unbedingt vollziehen. Der zweite und letzte Schritt liegt in der Installation von TeXstudio als Administrator für alle auf dem PC eingerichteten User. TeXstudio ist sozusagen das Inputinterface für LaTeX. Thesaurus, Rechtschreib- und Grammatikprüfung sind inklusive, müssen ggf. mit ein Paar leichten Handgriffen nachgezogen werden. Grundvoraussetzung für den Thesaurus ist eine funktionale Java-JRE. Doch Java selbst ist auch für Windows installierbar. Die vorgestellten Tools MiKTeX, TeXstudio und Java sind für den Privatanwender komplett kostenlos und frei nutzbar.
Informationen zum Setzen gibt es im Internet genügend – auch in deutscher Sprache. Ferner gibt es eine Vielzahl von exzellenten deutschsprachigen Büchern zu diesem Fachthema.