Nach langem Hin und Her habe ich mich entschieden wieder erneut ein Lenovo Notebook der Profiklasse zu kaufen, ein T14s mit 16 GB RAM, 512 GB SSD und einem i7 Prozessor. Es reiht sich nahtlos in die Ahnengalerie ein von R61, Ideapad und x270 ein. Allesamt, für ihre Zeit, sehr gute Modelle, welche mir mein professionelles IT-Leben stark vereinfacht haben.
Was bewegt mich immer wieder Notebooks vom Hause Lenovo zu kaufen? Anfangs hatte ich ein R61, damals noch aus dem Hause IBM. Seit dieser Geräteklasse vermisse ich bis dato nichts in puncto Stabilität, Verlässlichkeit, Schnelligkeit – auch wenn diese über die Jahre abnimmt aufgrund der wachsenden OS-Anforderungen – und eine beinahe brachiale Unzerstörbarkeit. Mein R61 hatte ich bis dato (Q3/2021) immer in Betrieb, bis zuletzt die Grafikkarte (Nvidia nvs140) ihren Geist – vermutlich wegen Überhitzung durch Betrieb auf dem Tisch inkl. Tischtuch wegen Fehlbedienung – aufgab. Somit Zerstörung durch Userfehler: DAU (Dümmster anzunehmender User). Laut Internet-Recherche im Nachgang hatte diese Grafikkarte aber schon von vornherein nach dem ersten Atemzug ihr Todesurteil unterschrieben. Naja, in diesem Notebook tuckerte die Karte fast über 14 Jahre. Ein respektables Alter. Dennoch ermöglichte der R61 bis zum Schluss eine noch akzeptable Performance unter WIN10Professional und Linux.
Nun zurück zum T14s. Persönlich stand ich vor der Qual der Wahl ein T14s oder ein X1 carbon. De facto musste es wieder ein Lenovo sein, aufgrund meiner bisher sehr guten Erfahrungswerte mit dieser Marke. Da laut Internetforen der X1 mit der höheren CPU Ausprägung leicht zu thermischen Problemen führt, aber eine bessere Akkuperformance bietet, eine schöne 16:10 Auflösung ,…. Ok, Schluss damit. Der T14s ist aktuell auf mehreren Bestenlisten auf Platz1. Somit mattes HD Display, 16 GB RAM, 512 GB SSD, i7 und Dockingstation per Lenovo Online-Shop bestellt. Feine Sache, 3 Jahre inklusive Hardware-Support, verlängerbar nach Bedarf. Online-Tracking und das gute Teil war nach 2 Tagen auch per Express vor Mittag an meiner Haustüre. Also ran ans Werk, d.h. Auspacken und das gute Teil an den Strom bringen.
Nach einigen Installationsschritten flutscht Windows 10, dabei noch ein paar User inkl. Administrator einrichten und das Administrator-Profil vom initialen Einrichtungsaccount wegnehmen und die Welt ist wieder in Ordnung. Als Windows, die Paar Lenovo-Updates und ich glücklich waren; mir somit grüne Farbe signalisier(t)en ging es an den Reboot mit Linux auf einem USB-Stick. Als Derivat wurde Ubuntu 21.04 64 Bit gewählt. Die Installation inklusive Partitionierung klappte ohne Sorgen. War ja als alter Linux-Hase nicht anders zu erwarten oder? Noch schnell ein Reboot und der Dualboot zwischen beiden Betriebssystemen ist perfekt. Einzig was unter Ubuntu nicht funktioniert ist der fingerprint-Sensor. Ach, das kann ich verschmerzen. 🙂 Ansonsten ist ja Lenovo den Grundfesten von IBM treu geblieben und bietet Hardware, welche out-of-the-box Linux supported, ohne irgendwelche Installationen. Dies kann ich auch wirklich seit 2007 mit meinem R61 bestätigen. Alles ging inkl. Hard Disk parken bei Erschütterung (ja, damals hatte manch noch rotierende Scheiben). Außer, wie schon beschrieben, macht(e) der Fingersprint-Sensor einen Strich durch die Gesamtrechnung. Vielleicht auch zu viel Open-Source bei biometrischen Daten. Keine Ahnung, entzieht sich meiner Kenntnis. Beim T14s funktioniert jetzt auch mit Ubuntu 22.04 der Fingerprint-Sensor ohne Makel. Ein Dank auf freie Software.
Fazit: Tippen ist mit der Tastatur vom T14s ein Traum. Super Ansprechverhalten, punktgenaues Tippen. Perfekt. Vermutlich aufgrund Erfahrung glänzen die bisher neuen matten Tasten nach intensiver Benutzung zukünftig irgendwann. Doch das tut dem Arbeiten mit der Tastatur definitiv keinen Abbruch; sondern eher noch eine Verbesserung. Aus Erfahrung mit dem R61 durch massivste Nutzung (glänzende Tasten, jedoch bleibt der Buchstabe erhalten) „flutscht“ der Finger über die Tasten noch besser. Letztes Plädoyer zur Tastatur: inklusive dimmbarer Hintergrundbeleuchtung. Was will man mehr? Das Display und dessen Ausleuchtung ist auch für diese Preisklasse entsprechend, wenn auch manche Internetforen in den Außenrändern gewisse Abstriche machen. Bei meinem Display habe ich bewusst wieder auf matt gesetzt. Das nächst höhere Modell von T14s hat ein glänzendes Display mit 4k; Nachteil hier definitiv geringe Akkulaufzeit und spiegelndes Display. Ich habe ein Notebook, das Lenovo Ideapad damals als Zweitgerät gekauft. Dieses hat ein glänzendes Display: never ever, sieht vielleicht toll aus, aber intensives Arbeiten ohne Augenstress: never! Dies kann ich aber als ITler direkt bestätigen. Das Gewicht von 1,3 kg beim T14s ist phänomenal, d.h. ein bisschen mehr als zwei 500 gr. Schokoladentafeln der besten Sorte. Nur das X1 Carbon ist ein Biss von der Schokoladentafel leichter. Das Touchpad inkl. dem roten \“Knopf\“ in der Tastatur erspart dem geneigten Lenovo Besitzer fast eine Maus. Meine Frau liebt den roten Knopf nicht; die beiden werden dieses Leben somit keine Freunde mehr. Ich finde die Konstellation roter Track-Point [inkl. abnehmbarer Kappe zum Tausch bei starker Verschmutzung] und Touchpad: TOP! Kleiner Wermutstropfen: früher lagen 2-3 Ersatzteile als Track-Points bei. Wahrscheinlich hat auch hier der BWLer bei einem Cent-Artikel sich ausgetobt. Direkt, einfach und für gut befunden. Das Gehäuse aus magnesiumverstärkten Kohlefasern ist ein Traum. Fühlt sich wertig an. Allein das X1 Carbon hat ein reines Karbongehäuse. Die mitgelieferte und im Preis enthaltene Dockingstation erfüllt ihre Aufgabe auch fast zu 100%. Ein Abstrich liegt darin, dass die linke USB-Buche des Notebooks in der Dockingstation definitiv nicht mehr genutzt werden kann.
Ein massives Fehldesign!
[Nachteil I] Betrachte ich schlussendlich die Akkulaufzeit von über 10h (unabhängig, ob unter Windows oder Linux) in der geringsten Auslastung, also Energiesparen, kann ich definitiv nicht klagen. In dieser Einstellung hat das Notebook mit i7 und seinen 8 logischen Kernen z.Zt. noch genügend Reserven, um alles flüssig abzuarbeiten. Rückblick: Dieses Leistungsspektrum hatte auch mein x270 mit 4 Kernen und 16 GB RAM damals vor 5 Jahren auch. Heute brummelt der Lüfter vermehrt. Das Gleiche kann ich als Chronist beim R61 auch verkünden. Die Mühlen waren in der Anfangszeit total ruhig in Anbetracht ihrer Frischluft durch die Kühlung, aber durch steigenden Performancehunger des OS [Windows|Linux] und den Anwendungen geht immer öfter der Propeller an den Start. Ein weiterer für mich als physikalisch affiner Mensch liegt darin zugrunde, dass der RAM hart verlötet ist.
[Nachteil II] Ein Upgrade ist somit nicht mehr möglich, sprich: ist die Hardware ausgelutscht, hilft auch kein RAM-Upgrade. Ein kleiner Minuspunkt bei 16 GB RAM. Leider gibt es 32 GB RAM nur bei einem glitzernden Display.
Grundfazit: Super Teil! Teuer, aber absoluter Techniker Gimmick!